Die wichtigsten Regeln beim Rudern

Die wichtigsten Regeln beim Rudern 

Das Rudern ist eine Sportart mit einer langen Tradition. So ist das Rudern schon seit der Antike bekannt, wo es lange vor der Erfindung von Dampf- und Dieselmotoren eine ideale Möglichkeit war, um sich unabhängig vom Wind auf dem Wasser fortzubewegen.

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Schon damals wurde das Rudern aber auch als Sportart betrieben. Im 18. Jahrhundert entwickelten die Engländer den Rudersport dann weiter. 

Der erste Ruderwettkampf der Neuzeit fand 1715 in England statt, 1775 wurde die erste Regatta auf der Themse ausgetragen. In Deutschland wurde 1836 der Hamburger Ruder-Club gegründet und die erste deutsche Ruderregatta wurde 1844 in Hamburg durchgeführt.

Seit 1896 ist das Rudern olympisch. Da das Wetter jedoch seinerzeit nicht mitspielte, erfolgte das Debüt der Disziplin erst bei den darauffolgenden Olympischen Spielen im Jahre 1900. Aber welches Reglement findet bei Ruderwettkämpfen eigentlich Anwendung? 

Hier die wichtigsten Regeln beim Rudern in der Übersicht: 

Die teilnehmenden Boote

Ruderboote lassen sich zunächst in zwei Kategorien einteilen. So gibt es zum einen die sogenannten Gigs, die auch Wanderboote genannt werden und vor allem im Breitensport zum Einsatz kommen.

Bei Wettkämpfen und im Bereich des Leistungssports wird üblicherweise mit den deutlich schmaleren Rennruderbooten gefahren. Ein weiterer Unterschied ergibt sich aus der Rudertechnik, bei der zwischen dem Skullen und dem Riemenziehen unterschieden wird.

Skulls sind schmale, kürzere Ruder und in einem Skullboot hält jeder Ruderer einen Skull in jeder Hand. Wird das Rennen in einem Skullboot ausgetragen, wird dies durch das Wort „Doppel“ vor der Besatzung angezeigt. Es heißt dann also beispielsweise Doppelzweier oder Doppelvierer. Fehlt das vorangestellte Doppel, bedeutet das, dass Riemenboote gegeneinander antreten.

Riemen sind Ruder, die breiter und länger sind als Skulls, und beim Riemenziehen hat jeder Ruderer nur einen Riemen, den er mit seinen beiden Händen hält. Meist sind die Riemen in den Ruderbooten immer im Wechsel auf der rechten und auf der linken Seite angeordnet. Es gibt aber auch die sogenannte italienische Anordnung, bei der sich die Riemen nach dem Schema rechts, links, links, rechts verteilen.

Bei internationalen Meisterschaften und Olympischen Spielen finden Ruderwettbewerbe in beiden Rudertechniken statt und sowohl in Skull- als auch in Riemenbooten gibt es Besatzungen mit und ohne Steuermann. Dabei treten im Rudersport verschiedene Mannschaften gegeneinander an.

So gibt es bei Olympischen Spielen Ruderwettbewerbe im Einer, der auch Skiff genannt wird, im Zweier, im Doppelzweier, im Vierer und im Doppelvierer jeweils mit Steuermann sowie im Achter.

Bei den Männern kommen noch der Zweier mit Steuermann sowie der Vierer und der Doppelvierer jeweils ohne Steuermann dazu. Unabhängig von der Bootsart, der Besatzung und im Unterschied zum Kanusport sitzen die Ruderer dabei immer entgegen der Fahrtrichtung im Boot, sie fahren also rückwärts.  

Die Organisation und die Strecken bei Ruderwettbewerben

Bei einem Wettkampf ernennt ein Organisationskomitee die Schiedsrichter, die Start-, Ziel- und Seitenrichter, die Mitglieder der Kontrollkommission, Prüfer für Gesundheitspässe und weitere ehrenamtliche Helfer. Die Aufgabe der Kontrollkommission besteht darin, sicherzustellen, dass die teilnehmenden Sportler und die Ruderboote die Vorschriften der Ruder-Wettkampf-Regeln erfüllen.

Zu diesen Regeln gehört unter anderem, dass an der Bootsspitze ein weißer Ball angebracht sein muss. Außerdem müssen die Boote am Bug mit der Nummer der Bahn gekennzeichnet sein, auf der sie starten.  Ruderwettkämpfe können auf Flussabschnitten, auf Seen und auf künstlich angelegten Strecken ausgetragen werden. Bei internationalen Meisterschaften und bei Olympischen Spielen müssen die Rennstrecken dabei in sechs Bahnen unterteilt, gerade und strömungsfrei sein.

Bei Normalstreckenrennen beträgt die Länge 1000 Meter bei Frauen und 2000 Meter bei Männern. Kurzstreckenrennen werden über eine Distanz von 500 Metern ausgetragen, Langstreckenrennen gehen über mindestens 4000 Meter bei Frauen und mindestens 8000 Meter bei Männern. 

Die Austragung eines Rennens im Rudersport

Die Mannschaften, die an einem Rennen teilnehmen, müssen spätestens zwei Minuten vor dem Start auf ihrer Bahn sein. Dabei werden die Boote von Assistenten gehalten, um so das Ausrichten zu erleichtern. Sind alle Ruderboote korrekt ausgerichtet, zeigt dies der Schiedsrichter mit einer weißen Fahne an. Anschließend fragt der Schiedsrichter, ob die Mannschaften bereit sind, und gibt dann mit „Los“ das Startkommando.

Kommt es zu einem Fehlstart, werden die Boote innerhalb der ersten 100 Meter mithilfe einer Fahne und einer Glocke an die Startlinie zurückgerufen. Die Mannschaft, die den Fehlstart verursacht hat, wird verwarnt. Dabei darf jede Mannschaft nur eine Verwarnung pro Rennen erhalten. Neben einem Fehlstart kann eine Verwarnung auch dann ausgesprochen werden, wenn ein Ruderboot seine Bahn nicht einhält und es dadurch fast zu einem Zusammenstoß kommt oder ein anderes Ruderboot behindert wird.

Behindert ein Ruderboot ein anderes Boot massiv oder stößt es mit einem Boot, das auf seiner Bahn fährt, zusammen, kann der Schiedsrichter das Boot, das seine Bahn verlassen hat, aber auch disqualifizieren. Das Ruderboot, das mit seinem Bug als Erster die Ziellinie passiert, hat das Rennen gewonnen.

Die weiteren Ergebnisse ergeben sich aus der Reihenfolge, in der die Boote ins Ziel kommen. Sofern notwendig, wird diese Entscheidung mithilfe von Zielfotos getroffen. Sind alle Boote im Ziel und gibt es keinerlei Beanstandungen, zeigt der Schiedsrichter dies durch eine weiße Flagge an.

Hebt er hingegen eine rote Flagge hoch, bedeutet das, dass der Rennverlauf beanstandet wird. Geht das Rennen unentschieden aus, wird von einem sogenannten toten Rennen gesprochen. In diesem Fall wird das Rennen wiederholt.

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