Die größten Risiken beim Tauchen (und wie sich Gefahren verhindern lassen)
Das Tauchen ist eine faszinierende Sportart, die es dem Taucher ermöglicht, die bunte, geheimnisvolle und einfach beeindruckende Unterwasserwelt zu entdecken. Insgesamt gilt das Tauchen zwar als recht sicher, ist aber, wie alle anderen Sportarten auch, nicht völlig frei von Gefahren.
Wer die Gefahrenquellen kennt und ein paar Grundregeln einhält, wird jedoch sicher unvergessliche Stunden unter Wasser erleben können.
Die folgende Übersicht benennt die größten Risiken
beim Tauchen und erklärt, wie sich Gefahren verhindern lassen:
Inhalt
Das Boyle-Mariotte-Gesetz
Beim Tauchen ist es sehr wichtig, regelmäßig ein- und auszuatmen. Eine der wichtigsten Grundregeln lautet außerdem, dass der Taucher beim Aufstieg unbedingt ausatmen und so Luft ablassen muss – und auf gar keinen Fall die Luft anhalten darf. Hintergrund hierzu ist das Boyle-Mariotte-Gesetz: Gase verlieren an Volumen, wenn der Druck steigt.
Sinkt der Druck dann wieder, nimmt auch das Volumen wieder zu. Beim Tauchen steigt der Wasserdruck mit zunehmender Tiefe. Konkret erhöht sich der Wasserdruck alle zehn Meter um ein bar. Die Luft in den Lungen ist ein Gas. Folglich nimmt das Luftvolumen mit zunehmender Tiefe und damit steigendem Druck ab und nimmt beim Auftauchen wieder zu.
Dieses Phänomen lässt sich am Beispiel eines Luftballons verdeutlichen. Ein aufgeblasener Luftballon zieht sich immer weiter zusammen, je tiefer er ins Wasser absinkt. Gelangt der Luftballon dann wieder an die Wasseroberfläche, dehnt er sich erneut aus und nimmt seine ursprüngliche Form wieder an. Die menschliche Lunge verhält sich unter Wasser genauso wie ein Luftballon. Taucht ein Taucher ohne Atemgerät, bewirkt der Wasserdruck, dass sich die Lunge mit zunehmender Tiefe immer weiter zusammenzieht.
An der Wasseroberfläche beträgt der Oberflächendruck ein bar. Ein gesunder Erwachsener hat ein Lungenvolumen von etwa sechs Litern und somit rund sechs Liter Luft in seiner Lunge. In einer Wassertiefe von zehn Metern steigt der Wasserdruck auf zwei bar.
Dadurch verringert sich das Lungenvolumen um die Hälfte, so dass in der Lunge nur noch drei Liter Luft vorhanden sind. Taucht der Taucher wieder auf, dehnt sich auch seine Lunge wieder aus und er hat erneut sechs Liter Luft in seiner Lunge. Ein Atemgerät beim Tauchen sorgt dafür, dass sich das Lungenvolumen unter Wasser nicht verändert. Die Menge an Luft bleibt aber nicht konstant, denn der Taucher atmet unter Wasser ja Luft ein.
Die eingeamtete Luft dehnt sich aus, wenn der Taucher aufsteigt. Hat er bei seinem Tauchgang in zehn Metern Wassertiefe beispielsweise fünf Liter Luft einatmet, würde sich diese Luft durch den geringeren Druck an der Wasseroberfläche auf zehn Liter ausdehnen. Die Lunge kann sich aber nicht beliebig vergrößern. Deshalb muss der Taucher langsam aufsteigen und die eingeatmete Luft wieder ablassen, um eine Überdehnung seiner Lunge zu vermeiden.
Die größten Risiken beim Tauchen
Die Ursache für die meisten Zwischen- und Unfälle beim Tauchen ist ein falscher, zu schneller Aufstieg. Daneben lauern aber noch ein paar andere Gefahren beim Tauchen.
Die größten Risiken beim Tauchen sind folgende:
· Dekompressionserkrankungen:
Dekompression bedeutet, dass der Druck allmählich wieder verringert wird. Steigt der Taucher zu schnell auf, kann dies verschiedene Erkrankungen zur Folge haben. Eine eher harmlose Erscheinung sind die sogenannten Taucherflöhe.
Hierbei handelt es sich um einen Juckreiz auf der Haut. Daneben kann es zu Lungenfunktionsstörungen in unterschiedlicher Ausprägung kommen. Besonders gefährlich wird es, wenn die Lunge so stark überdehnt ist, dass Luft in den Blutkreislauf gedrückt wird. Dies kann zu Lähmungen, Schlaganfällen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Werden die Gase, die der Taucher bei seinem Tauchgang aufnimmt, beim Aufstieg nicht oder nicht richtig wieder abgegeben, können sich in den Gefäßen Gasblasen bilden.
Die Folge ist die Caisson Krankheit, die sich in Embolien und lebensgefährlichen Durchblutungsstörungen äußern kann.
· Ohrenbeschwerden:
An Land gleicht der Druck im Innenohr den Außendruck aus. Unter Wasser ist der Außendruck aber höher. Dadurch wird das Trommelfell nach innen gedrückt und im Ohr entsteht ein Unterdruck. Die Folge davon können ein Pfeifen, ein schmerzhaftes Stechen und schlimmstenfalls auch ein Riss des Trommelfells sein.
· Tiefenrausch:
Das Gasgemisch in der Flasche des Tauchers besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff, zu 21 Prozent aus Sauerstoff und zu einem Prozent aus sonstigen Gasen. Ab einer Tauchtiefe von etwa 40 Meter kann es zu einem Tiefenrausch kommen, der durch die erhöhte Stickstoffaufnahme ausgelöst wird.
Bei einem Tiefenrausch stellen sich ähnliche Symptome ein wie bei einem Alkoholrausch. So können die Koordinationsfähigkeit eingeschränkt, das Urteilsvermögen gestört und die Reaktionsfähigkeit verlangsamt sein. Einige Taucher werden euphorisch, anderen Tauchern wird schlecht und wieder andere Taucher werden panisch und bekommen Angst.
· Verletzungen durch Boote oder Meeresbewohner:
In den Gebieten, in denen Taucher die Unterwasserwelt erkunden, sind üblicherweise auch andere Wassersportler unterwegs. Um zu vermeiden, dass es zu Verletzungen kommt, weil sich der Taucher und ein Boot, ein Jetski oder ein Surfer zu nahegekommen sind, sollte der Taucher zumindest bei Sicherheitsstopps immer mit einer Signalboje auf sich aufmerksam machen. Unter Wasser gehört das Motto „Nichts anfassen“ zu den obersten Geboten. Andernfalls kann es durch den Kontakt mit Meeresbewohnern wie Feuerwürmern, Stechrochen, Seeigeln oder Skorpionfischen schnell zu äußerst unangenehmen Verletzungen kommen.
Untersuchungen vor und nach dem Tauchgang
Viele Verbände und Tauchschulen setzen sich dafür ein, dass vor dem Tauchgang eine Tauglichkeitsuntersuchung durchgeführt wird. Im Idealfall sollte dies ein Arzt vornehmen, der im Bereich der Tauchmedizin ausgebildet ist.
Die Untersuchung selbst sollte eine Blutdruckmessung, ein EKG, eine Prüfung der Lungenfunktion und einen Check der Ohren, der Nase und der Nasennebenhöhlen umfassen. Gerade in Urlaubsgebieten reicht es jedoch mitunter aus, wenn der Taucher einen Fragebogen ausfüllt und darin erklärt, dass er sich selbst für gesund hält.
Sehr wichtig nach einem Tauchgang ist es, auf seinen Körper zu hören. Stellt der Taucher fest, dass er irgendwo Schmerzen hat oder sich unwohl fühlt, sollte er auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Sollte er sich eine Dekompressionserkrankung eingehandelt haben, braucht er eine Behandlung mit Sauerstoff. Im Idealfall erfolgt diese in einer Druckkammer, in der dem Taucher Sauerstoff unter Überdruckbedingungen verabreicht wird.
Ist eine Druckkammerbehandlung nicht möglich, weil keine Druckkammer zur Verfügung steht, erfolgt die Sauerstoffgabe unter Normaldruck. Der letzte Tauchgang sollte übrigens mindestens 24 Stunden vor dem Rückflug nach Hause beendet sein. Bei einem intensiven Tauchurlaub mit vielen Tauchgängen in größeren Tiefen sollten sogar 48 Stunden zwischen dem letzten Tauchgang und dem Rückflug liegen. Der Grund hierfür ist, dass sich beim Tauchen Stickstoff im Körper ansammelt. Bis das Gas aus dem Gewebe entwichen ist, vergeht etwas Zeit.
In der Kabine des Flugszeugs herrscht ein Druck von ungefähr 0,75 bar. Das ist in etwa der Druck, der in einer Höhe von 2.500 Metern über Normalnull herrscht. Das Zusammenspiel aus dieser Druckerniedrigung und Stickstoffanreicherungen im Körper kann Dekompressionsbeschwerden auslösen.
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Thema: Die größten Risiken beim Tauchen
Übersicht:
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