Was ist Samurai-Schwimmen?
Wenn von einem Samurai die Rede ist, denken die meisten an einen japanischen Schwertkämpfer, der sich mit Mut und viel Geschick gegen Angreifer und Gegner behauptet. Allerdings mussten sich die Krieger nicht nur auf dem Land beweisen, sondern sich auch im Wasser durchsetzen können.
Deshalb war das Schwimmtraining ein fester Bestandteil bei einer Ausbildung in Kampfeskünsten und das Samurai-Schwimmen wurde wie die übrigen Kampfestechniken zu einer wahren Kunstform.
Aber was war und ist Samurai-Schwimmen eigentlich genau?:
Inhalt
Die Techniken beim Samurai-Schwimmen
Mal mussten die Samurai einfach nur in der Lage sein, sich im Notfall über Wasser zu halten und auch in ihrer Kluft samt Ausrüstung zu schwimmen. Mal mussten sie lange Strecken im Wasser zurücklegen und am Ziel angekommen, noch immer genug Kraft für den Kampf haben. Mal mussten sie über den Seeweg in fremde Gebiete eindringen, mal mussten sie ihr Territorium in einem wilden Fluss gegen Angreifer verteidigen.
Um für alle diese Fälle gerüstet zu sein, lernten die Samurai verschiedene Techniken. Generell ging es dabei beim Samurai-Schwimmen nie um die Geschwindigkeit. Stattdessen stand im Vordergrund, seine Kräfte optimal einzuteilen. An den historischen Schwimmschulen lernten die Samurai das Brustschwimmen, das Kraulen und auch das Schwimmen unter Wasser. Noch wichtiger war aber das sogenannte Adels- oder Senkrechtschwimmen.
Bei diesem Schwimmstil hielt sich der Schwimmer senkrecht im Wasser. Die kräftige Arbeit mit den Beinen sorgte dafür, dass der Schwimmer seine senkrechte Position halten und sich vorwärts bewegen konnte. Seine Hände setzte er nicht für das Schwimmen ein, sondern hielt sie für andere Aktivitäten ein. Die Schwimmschulen lehrten ihre Schüler beispielsweise, zu schwimmen und gleichzeitig mit dem Schwert zu kämpfen und mit dem Bogen zu schießen.
Auch das Zeichnen von Kalligraphien oder das Servieren von Speisen während des Schwimmens waren Übungen, die beim Schwimmtraining auf dem Lehrplan standen. Außerdem gehörten das Stehen und Gehen auf dem Grund, das Schwimmen in Rüstung oder in gefesseltem Zustand und der waffenlose Kampf im Wasser zur Ausbildung. Diese Techniken wurden Tekiai genannt.
Da die Schüler in der Lage sein sollten, in jedem Gewässer zurechtzukommen, fand das Schwimmen an verschiedenen Orten statt. So wurden die Samurai darin geschult, in Flüssen, in Seen und im Meer zu schwimmen, bei ruhigem Gewässer ebenso wie bei Wind und Wellen. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich das Samurai-Schwimmen aber und aus dem einst kämpferisch-kriegerischen Schwimmen wurden eher meditative Übungen.
Das Samurai-Schwimmen heute
Lange Zeit schien das Samurai-Schwimmen in Vergessenheit geraten zu sein. In Japan wurden die alten, traditionellen Schwimmstile kaum noch gelehrt. Stattdessen lernten die Kinder und Jugendlichen die westlichen Schwimmarten. Brust-, Kraul-, Delfin- und Rückenschwimmen entwickelten sich auch in Japan zu beliebten Sportarten, in denen regelmäßig Wettkämpfe ausgetragen wurden. Auch bei den westlichen Schwimmstilen spielen die Technik und das Haushalten mit der Kraft und Energie eine Rolle.
Anders als beim Samurai-Schwimmen kommt aber noch die Schnelligkeit als entscheidender Faktor dazu. Doch seit einiger Zeit findet eine Rückbesinnung statt. Das traditionelle Schwimmen im Stil der Samurai ist wieder in Mode gekommen und immer mehr japanische Eltern lassen ihre Kinder den Schwimmstil der alten Krieger lernen. In den historischen Schwimmschulen, die in Japan noch erhalten geblieben sind, trainieren die Kinder meist in offenen Gewässern. Bekleidet sind sie dabei mit dem traditionellen Schwimmgewand der Samurai.
Hierbei handelt es sich um ein Tuch, das zu einer Art Badehose um den Körper gewickelt wird. Wie früher lernen die Kinder beim Samurai-Schwimmen zwei wesentliche Grundregeln. Die eine Regel lautet, dass nie mit dem ganzen Bein gepaddelt wird, sondern der Beinschlag aus dem Kniegelenk heraus erfolgt. Die zweite und noch wichtigere Regel besagt, dass der Kopf beim Schwimmen immer und ausnahmslos über Wasser bleibt.
Nur so kann der Schwimmer nämlich alles um ihn herum im Blick behalten. Neben dem eigentlichen Schwimmen spielen aber auch Konzentrationsübungen eine sehr große Rolle. Durch sie soll die geistige Kraft geschult und gestärkt werden. Deshalb üben die Kinder beispielsweise, auf ihrem Weg durchs Wasser einen Gegenstand auf dem Kopf zu balancieren oder ein Tablett mit vollen Suppenschüsseln ans andere Ufer zu bringen, ohne etwas zu verschütten.
Die Konzentrations- und Meditationsübungen zielen letztlich darauf ab, das Wasser um sich herum zu vergessen und sich so geschickt zu bewegen wie an Land. Insgesamt ist das Samurai-Schwimmen eine alte Tradition und selbst in Japan derzeit noch eine Randsportart. Trotzdem werden inzwischen sogar Wettkämpfe im Samurai-Schwimmen veranstaltet.
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