Kleine Maßnahmen gegen die Vermüllung der Meere
Kunststoff ist zweifelsohne praktisch und ein Alltag ohne Plastik ist kaum vorstellbar. Problematisch wird es aber dann, wenn die Kunststoffe dort landen, wo sie nicht hingehören. Beispielsweise im Meer.
Doch genau das passiert viel zu oft. Dabei kann jeder etwas tun, damit die Meere nicht zur immer größeren Müllhalde verkommen.
Die Erde hält ganz schön viel Meer bereit. Immerhin bestehen rund 70 Prozent der Erde aus Wasser. Für Wassersportler und alle, die gerne am Meer Urlaub machen, ergeben sich dadurch unzählige Orte, die darauf warten, entdeckt und erkundet zu werden.
Allerdings steht dem vielen Wasser auch eine unfassbare Menge Kunststoff gegenüber. Etwa 5,25 Billionen Plastikteilchen schwimmen allein im Meer umher. Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Meeresbewohner die Ozeane derzeit mit 100 bis 140 Tonnen Müll teilen müssen.
Rund 80 Prozent des Plastikmülls, der irgendwann in den Meeren landet, entsteht an Land. Er wird also von Menschen produziert. Der größte Teil davon kommt aber gar nicht direkt am Meer auf, sondern an Flüssen oder in küstennahen Mülldeponien. Wird der Müll im Wasser entsorgt, schwimmt er weiter, bis er irgendwann einen Ozean erreicht.
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Stetig steigende Müllmenge
Neben der Tatsache, dass die Plastikmüllmenge in den vergangenen Jahrzehnten enorm gestiegen ist und es bislang keine Anzeichen für eine Trendwende gibt, besteht eines der Hauptprobleme darin, dass die Thematik für einen Außenstehenden kaum greifbar ist.
Wer sich im Urlaub einen Badetag gönnt, sieht vielleicht hier und da mal eine Plastiktüte, eine Plastikflasche oder einen Einwegteller samt Plastikbesteck am Strand liegen. Vielleicht findet er auch ein Stück Kunststoffseil, ein Plastiknetz oder einen Gummischuh, den das Meer an Land gespült hat.
Wie viel Müll aber tatsächlich im Meer herumschwimmt, ist einem so nicht bewusst. Und noch weniger ist vorstellbar, dass Experten davon aussehen, dass sich die Menge an Plastikmüll bis 2050 ungefähr verdoppelt haben wird. Das würde bedeuten, dass es dann im Meer mehr Plastikabfall gibt als Fische.
Das nächste Problem ist, dass der Plastikmüll nicht einfach so wieder herausgefischt werden kann. Selbst bei einer intensiven Suche könnte weniger als ein Drittel des Abfalls aufgespürt werden. Gut 70 Prozent des Mülls sind entweder auf den Meeresgrund gesunken oder bereits zu Mikropartikeln zerfallen.
Mikropartikel sind winzige Plastikteilchen, die so klein sind, dass sie mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen sind. Nun schwimmen diese Mikropartikel aber nicht einfach nur so im Meer umher. Stattdessen werden sie von Fischen und anderen Meerestieren aufgenommen. Dass das den Meeresbewohnern nicht sehr gut tut, dürfte niemanden wundern.
Fünf große Müllteppiche
In den Medien tauchen immer mal wieder Bilder von sogenannten “Garbage Patches”, also Müllflecken oder Müllinseln auf. Diese Müllteppiche erstrecken sich mitunter über mehrere Kilometer und machen das Ausmaß der Müllproblematik auf eindrucksvolle, aber auch erschreckende Art und Weise sichtbar.
Nun wird sich so mancher aber vielleicht fragen, wo sich diese Müllinseln befinden sollen. Schließlich sind die Strände meist sauber und selbst wer mit dem Boot aufs Meer hinausfährt, weiter entfernt von der Küste tauchen geht oder gar eine Kreuzfahrt macht, bekommt die Müllinseln nicht zu Gesicht. Durch Forschungen der NASA ist bekannt, dass es insgesamt fünf Stellen gibt, an denen sich der Plastikmüll sammelt.
Die Ursache hierfür sind Wirbel. Die Wirbel sind im Prinzip mit Strömungen vergleichbar und sorgen dafür, dass die Kunststoffabfälle im Laufe der Zeit zu den besagten Stellen gelangen und sich dort ansammeln. Dabei liegen die Sammelpunkte soweit außerhalb, dass ein Urlauber oder Wassersportler nicht einmal in die Nähe der Müllinseln kommt.
Großer Schaden durch Plastikmüll
Dass Plastikmüll nicht ins Meer gehört, dürfte jedem klar sein. Aber längst nicht jedem ist bewusst, wie groß der Schaden ist, den Kunststoffflaschen, Plastiktüten, Wegwerfwindeln, Gummischuhe und andere Abfälle anrichten können. Eine offensichtliche Folge ist das unschöne Bild, das entsteht, wenn Plastik in allen erdenklichen Formen und Farben im Meer herumschwimmt.
Wer in Urlaub fährt, möchte schließlich anstelle eines traumhaften Sandstrandes keinen Strandabschnitt voller Plastikmüll vorfinden. Und wer tauchen geht, möchte die Unterwasserwelt mit faszinierenden Steinformationen, Korallen und farbenprächtigen Fischen erkunden und nicht durch eine Müllhalde streifen. Doch die unschöne Optik ist letztlich das geringste Übel.
Viel bedenklicher ist, dass jedes Jahr tausende an Meeresbewohnern qualvoll streben, weil der Kunststoff in ihren Verdauungstrakt gelangt ist oder weil sie sich in Plastikmüll verheddern. Ausweichmöglichkeiten haben die Meerestiere nicht, denn der Abfall breitet sich in ihrem Lebensraum aus.
Und nicht zuletzt ist jeder ganz persönlich von der Müllproblematik im Meer betroffen. Die Mikropartikel, die Fische, Krebse, Muscheln und andere Meerestiere aufnehmen, lagern sich in ihren Organen ab. Wer sich nun ein Fischmenü gönnt, isst letztlich die Spuren des Plastikmülls mit.
Projekte zur Rettung der Weltmeere
Es gibt Bemühungen, die Vermüllung der Meere zu stoppen. Allerdings ist das nicht ganz so einfach. Denn zum einen löst sich der Kunststoff auf, so dass ohnehin nur die größeren, sichtbaren Teile herausgefischt werden können. Zum anderen würde Biomasse entfernt werden, wenn der Müll einfach wie beim Fischfang aus dem Meer herausgenommen wird.
Dadurch käme das Ökosystem aber noch mehr durcheinander. Dennoch gibt es Lösungen. Das Projekt The Ocean Cleanup beispielsweise arbeitet mit einem bis zu 100 Meter langen Auffangsystem, das die Strömung nutzt, um den Kunststoff abzuschöpfen und anschließend zu recyceln. Geplant ist, dass ein Reinigungssystem ab 2020 im großen pazifischen Müllteppich, dem sogenannten Great Pacific Garbage Patch, zum Einsatz kommen soll.
Ein anderes Projekt hat der Verein One Earth – One Ocean ins Leben gerufen. Hier soll ein riesiger Katamaran namens Seekuh, der mit engmaschigen Fangnetzen ausgestattet ist und mit Solarenergie betrieben wird, die Meere in Küstennähe säubern. Das Ziel für die Zukunft ist eine Art schwimmender Recyclinghof, der den Plastikmüll direkt vor Ort verarbeitet. Diese und auch andere Projekte sind für ihre Finanzierung auf Spenden angewiesen. Wer mithelfen möchte, kann die Projekte also mit einer Spende unterstützen.
Kleine Maßnahmen gegen die Vermüllung der Meere
Tatsächlich fängt der Umweltschutz aber schon sehr viel früher an. Und jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, dass die Meere nicht zu riesigen Müllhalden werden. Schon kleine Maßnahmen reichen dafür aus. Natürlich kann ein Einzelner keine weltbewegenden Effekte erzielen.
Doch wenn jeder bei sich selbst anfängt und bewusster mit Kunststoff umgeht, führen die vielen Minibeiträge auch zu einem Ergebnis. Was aber tun? Hier sind drei Maßnahmen, die jeder ohne großen Aufwand umsetzen kann:
- Kunststoff im Alltag reduzieren: Es ist nicht möglich, Plastik komplett aus dem alltäglichen Leben zu verbannen. Und es wäre auch falsch, Kunststoff zu verteufeln. Plastik ist praktisch und Kunststoffgegenstände können nützlich und, verglichen mit anderen Materialien, sogar vorteilhaft sein. Trotzdem spricht nichts dagegen, bewusster mit Kunststoff umzugehen und die Plastikmenge zu reduzieren. So ist es beispielsweise nicht notwendig, alles Obst und Gemüse einzeln in kleine Kunststoffbeutel zu verpacken und bei jedem Einkauf eine Plastiktüte zu kaufen. Äpfel, Bananen und der Kopfsalat kommen auch ohne Kunststoffbeutel gut zu Hause an und einen Einkaufskorb mitzunehmen, sollte keine allzu große Herausforderung sein.
- Plastik richtig entsorgen: Dort, wo Plastik verwendet wird, sollte der Kunststoff nach dem Gebrauch richtig entsorgt werden. Dazu gehört, den Müll zu trennen und Plastikflaschen mit Pfand abzugeben. Zuvor sollte überlegt werden, ob die Plastikgegenstände wirklich schon weggeworfen werden müssen oder ob sie nicht anderweitig noch verwendet werden können. Eine leere Eispackung beispielsweise kann ausgewaschen werden und erneut zum Einsatz kommen, um etwas anderes darin einzufrieren. Eine leere Sprühflasche von einem Reinigungsmittel wiederum kann nach dem Säubern zum Besprühen der Pflanzen genutzt werden. Es ist nicht notwendig, dafür extra eine andere Sprühflasche zu kaufen. Dass Müll nicht ins Meer, in Seen und Flüsse, in die Toilette oder auf die Straße geworfen und nicht einfach so irgendwo liegengelassen werden sollte, versteht sich von selbst.
- Auf die Inhaltsstoffe achten: Sehr vielen Produkten wird Mikroplastik hinzugefügt. Vor allem Pflege- und Hygieneprodukte sind davon betroffen. Die Industrie stellt die Stoffe her und setzt sie ein, damit sich etwa die Zahnpasta, das Haarshampoo, das Duschgel oder die Gesichtscreme gut anfühlt, eine angenehme Konsistenz hat oder hübsch aussieht. Die Mikropartikel gelangen aber über das Abwasser in die Umwelt und irgendwann ins Meer. Ratsam ist deshalb, einen Blick auf die Liste mit den Inhaltsstoffen zu werfen. Tauchen dort Kunststoffe wie PE, PP, PA oder PET auf, ist zu überlegen, ob ein anderes Produkt nicht die bessere Wahl ist.
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